Prädiktive genetische Untersuchung
Nicht erkrankten Ratsuchenden aus Ihrer Familie kann ebenfalls eine Testung (eine sogenannte prädiktive Diagnostik) angeboten werden, sollte eine pathogene Mutation in einem der bekannten Brust- und Eierstockkrebsgene in Ihrer Familie bekannt sein. Die Angehörigen 1. Grades (z.B. Schwester, Bruder, Tochter, Sohn) einer betroffenen Person haben eine 50%-ige Wahrscheinlichkeit, ebenfalls Träger der familienspezifischen Mutation zu sein. Wird die Mutation bei einer bisher nicht erkrankten Ratsuchenden nachgewiesen, hat diese ein erhöhtes Risiko an Brustkrebs, Eierstockkrebs und ggf. anderen Tumorarten (Darmkrebs, Magenkrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs) zu erkranken. Diese Frauen haben die Möglichkeit, an einem intensivierten Früherkennungsprogramm teilzunehmen und sie werden ausführlich über risikoreduzierende operative Maßnahmen beraten.
Männliche Anlageträger von Genmutationen haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs, Magenkrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ihnen wird daher dringend die Teilnahme an den gesetzlich vorgesehenen Krebsfrüherkennungsmaßnahmen empfohlen.
Wird bei nicht betroffenen Ratsuchenden die in der Familie bekannte Genmutation nicht bestätigt, können diese Personen damit entlastet werden. Sie haben kein erhöhtes Risiko gegenüber der Allgemeinbevölkerung und können die Genmutation dann auch nicht an ihre Kinder weitervererben. Für diese Fälle ist die Teilnahme an den regulären Früherkennungsmaßnahmen der gesetzlichen Krankenkassen (u.a. Screening-Mammographie ab dem 50. Lebensjahr) zu empfehlen.